Willkommen in St. Michael!
Wir freuen uns, wenn sie hier verweilen möchten, um innezuhalten, zu beten oder die Kirche kennen zu lernen, und geben Ihnen gern einige Informationen über das Bauwerk und seine Ausstattung an die Hand. Möge Ihnen an diesem Ort die Nähe Gottes erfahrbar sein.
Die Kapelle St. Michael in Neschen gehört zur Katholischen Pfarrgemeinde Altenberg. Sie wurde in den Jahren 1961-1963 nach Plänen des Architekten Bernhard Rotterdam (1893-1974) erbaut und am 17.2.1963 geweiht. Rotterdam zählte zu den bedeutendsten Vertretern des katholischen Kirchenbaus im Rheinland. Mit Kirchturm, Saal und Jugendräumen, und Sakristei bildet das Gotteshaus einen geschlossenen Komplex, der einen begrünten Innenhof umschließt; alle Bauten bestehen aus Ziegelmauerwerk, die Dächer sind, landschaftlicher Tradition entsprechend, verschiefert. Der Brunnen im Hof, aus einem Mühlstein gefertigt, symbolisiert das Sakrament der Taufe. Im Laubengang erinnern vierzehn kleine Reliefs der Kreuzwegstationen an die Passion Christi. Neben dem Eingang zur Kirche steht eine Betongusstafel des Bildhauers Mein Minkenberg (1889-1968); hier ist der Schutzheilige der Kapelle, der Erzengel Michael, als Bezwinger des Teufels dargestellt, der besiegt unter seinen Füßen liegt.
Im Innenraum zeigt sich die klare Struktur des Kirchenbaus: eine lichte Halle mit offenem Satteldach, wie ein “Zelt Gottes unter den Menschen” (R. Hütten). Die modernen Glasmalereien wurden von Franz Pauli (1927-1970) geschaffen; charakteristisch sind ein bewusst primitiver, zeichnerischer Stil, ein reduziertes Farbspektrum und eine einheitliche Formensprache aus geometrischen Elementen und figürlichen Darstellungen. Die beiden Bibelfenster spannen den Bogen von der Entstehung der Welt bis zur Endzeit, vom Sündenfall bis zur Erlösung. Die Szenen des Westfensters sind der Schöpfungsgeschichte entnommen, während das Altarfenster die Offenbarung des Johannes zum Thema hat: In den unteren Zeilen die apokalyptischen Plagen und den Sturz Satans, in den oberen Zeilen die Wiederkunft Christi und das himmlische Jerusalem.
Auch die liturgische Ausstattung in St. Michael ist künstlerisch hochwertig. Der schwere, mit Blattranken geschmückte Tischaltar aus Anröchter Dolomit wurde von Elmar Hillebrand entworfen. Kruzifix, Tabernakel, Altarleuchter, Ewiglicht, Ambo, Apostelleuchter und Weihwasserschale, formal aufeinander abgestimmt, schuf der Bildhauer Sepp Hurten. Der gestickte Wandbehang mit der Kreuzigung Christi (1948), nach einem Entwurf des Malers Anton Wolff, wurde von der Textilkünstlerin Irma Müller-Herrmann gearbeitet In den Nischen der Südwand, die wie kleine Seitenkapellen anmuten, finden sich Bildwerke aus verschiedenen Epochen.
Während die Madonna mit dem Christuskind, zwar stark überschnitzt, im Kern eine mittelalterliche Figur sein dürfte, datiert die lebhaft bewegte Michaelskulptur in das 18. Jahrhundert (der Drache fehlt). St. Antonius von Padua (1982) ist eine Bronzeplastik von Walter Jansen; auf dem Sockel werden Szenen aus dem Wirken des Heiligen gezeigt.
Die Klais-Orgel (1967) an der Westwand mit ihrem schlanken Gehäuse aus Eichenholz, eine mechanische Schleifladenorgel mit zwei Manualen und zwölf Registern, gelangte 1981 nach Neschen. Erwähnenswert sind schließlich die vier Glocken der Kirche: Maria, Michael, Antonius und der heiligen Christina geweiht.
(Text: Dr. Petra Janke)
Anschrift
Kirche St. Michael
Neschener Straße 211
51519 Odenthal